Wissenswertes: Inflation

eingestellt von Ralf Hirmer am 20. Februar 2017

Was ist Inflation? Warum gibt es sie? Und welche Folgen hat sie?

Kurz gesagt: Inflation ist die fortschreitende Entwertung des Geldes, oder ganz exakt: der anhaltende Anstieg des allgemeinen Preisniveaus. Kurzfristige Bewegungen einzelner Preise sind damit also nicht gemeint.

Um Inflation zu messen, haben die Preisexperten des Statistischen Bundesamtes einen sogenannten Warenkorb zusammengestellt. Sein Inhalt ergibt sich aus regelmäßigen Umfragen bei typischen deutschen Privathaushalten. Der Warenkorb spiegelt damit die Verbrauchsgewohnheiten eines ganz normalen deutschen Durchschnittshaushalts wider. Der Inhalt wird gemäß den Umfrageergebnissen regelmäßig an das Kaufverhalten der Deutschen angepasst. Monat für Monat sammeln die „Preiserheber“ die Preise aller Güter in dem Warenkorb. Der Gesamtpreis des Korbs wird als Index berechnet, der sogenannte Verbraucherpreisindex. Dessen Veränderungsrate gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat ist die Inflationsrate.

Für das reibungslose Funktionieren einer Marktwirtschaft ist es wichtig, dass die Inflation sich in Grenzen hält. Es ist daher die Aufgabe von unabhängigen Notenbanken, beispielsweise der Europäischen Zentralbank EZB, eine niedrige Inflationsrate zu gewährleisten. Man spricht in diesem Zusammenhang von Preisniveaustabilität. Dass die Preise von einzelnen Gütern oder Gütergruppen – also beispielsweise von Heizöl und Kraftstoffen – steigen, ja sogar gelegentlich stark steigen, ist völlig normal. Knappe, viel gefragte Güter werden in einer Marktwirtschaft teurer, dafür werden reichlich vorhandene Güter billiger oder steigen zumindest nur moderat im Preis. Es verschieben sich, wie der Volkswirt sagt,
die relativen Preise. Beispielsweise sind durch die Intensivierung des Welthandels Güter wie etwa elektronische Geräte im Preis gefallen bzw. kaum teurer geworden (Bekleidung und Schuhe). Aufgrund der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes kostet heutzutage das Telefonieren und Internetsurfen viel weniger als noch vor zehn Jahren. Gesundheits- und Pflegedienstleistungen sind dagegen deutlich teurer geworden, ebenso wie Bildungsdienstleistungen.

Weil im Lauf der letzten 40 Jahre die Erkenntnis gereift ist, dass dauerhaft hohe und heftig schwankende Inflationsraten in einer Marktwirtschaft schädlich sind, haben es die Zentralbanken mit immer ausgefeilteren Instrumenten der Geldpolitik geschafft, dass wir heute in einer „Niedriginflationswelt“ leben. Beispielsweise hat die Europäische Zentralbank das Ziel, die Inflationsrate mittelfristig unter, aber nahe bei 2 %. Damit hat sie klare Vorgaben, wie sie ihre Leitzinsen steuern muss, um die angemessene Geldversorgung der Volkswirtschaft zu bewerkstelligen. Ist Geld nämlich zu reichlich vorhanden, ist dies der Nährboden für starke Preissteigerungen.

Quelle: Deka Bank, Volkswirtschaft Perspektiven. Inflation. Stand: Februar 2017.