Wie Sie jetzt die Ausgaben für Strom senken
Strom war noch nie so teuer. Darum lohnt es sich jetzt besonders, die Kosten an dieser Stelle zu senken. Welche Möglichkeiten es dazu gibt.
36,19 Cent kostete die Kilowattstunde Strom laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft zum Jahresbeginn. Das sind 12,5 Prozent mehr als im Jahresdurchschnitt 2021. Dabei sind Steuern, Abgaben und Umlagen für Privathaushalte gesunken, die sogenannten Netzentgelte allerdings gestiegen. Und der Großhandel muss an den Strombörsen deutlich mehr bezahlen als noch im Vorjahr.
Das hat Konsequenzen: Gerade die kleineren Stromanbieter können die immer höheren Einkaufspreise nicht finanzieren und gleichzeitig die günstigen Preise für die Kunden aufrechterhalten. Durch Insolvenzen wie die von Neckermann Strom, OTIMA Energie oder enyway sinkt der Wettbewerb – und auch das führt zu höheren Preisen. Die Konsequenzen für die Privatleute sind entsprechend steigende Kosten. Tatsächlich war Strom in den vergangenen 20 Jahren noch nie so teuer wie 2022.
Darum ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die Stromkosten zu senken. Denn sonst könnten die Nachzahlungen in diesem Jahr noch deutlich höher ausfallen als 2021. Dafür haben die Verbraucher drei Möglichkeiten. Sie können
- Strom sparen,
- einen günstigeren Tarif beim gleichen Anbieter wählen oder
- den Anbieter wechseln.
So sparen Sie Strom
Die einfachste Art, die Kosten zu senken, ist, weniger Strom zu verbrauchen. Dabei sind schon kleine Maßnahmen hilfreich und sinnvoll. Einige Beispiele:
Geräte, die sich nicht ausschalten lassen, sollten Sie an eine Mehrfachsteckdose mit Kippschalter anschließen. Denn der Fernseher beispielsweise muss, während Sie schlafen, nicht auf Stand-by stehen.
In der Mikrowelle ist zwar häufig eine Uhr eingebaut – aber brauchen Sie diese wirklich? Wenn nicht, können Sie einfach den Stecker ziehen.
Untertischgeräte in Küche und Bad müssen nicht 24 Stunden am Tag Warmwasser vorrätig halten. Mit einer steuerbaren Steckdose können Sie einstellen, wann der Boiler heizen soll und wann nicht. So können Sie den Stromverbrauch des Heizgeräts auf wenige Stunden am Tag reduzieren. Allerdings benötigt die steuerbare Steckdose zusätzliche Energie.
Haben Sie alle Lampen mit energiesparenden Leuchtmitteln versorgt? LEDs sind zwar teurer in der Anschaffung als die früheren Glühbirnen, halten dafür aber viel länger und verbrauchen weniger Strom.
Müssen Sie den ganzen Tag erreichbar sein? Falls nicht: Schalten Sie Computer, Laptop, Tablet und Smartphone nachts aus. Das spart Strom und schont den Akku.
Geht ein Haushaltsgerät kaputt, achten Sie beim Kauf eines neuen Geräts auf die höchste Energiesparstufe.
Haben Sie schon über eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach oder an der Balkonbrüstung nachgedacht? Lassen Sie sich dazu von einem Experten beraten. Sogar als Mieter haben Sie die Möglichkeit, auf diese Weise Strom zu sparen: „Mieterstrom“ lautet der Fachbegriff. Auf diese Weise können Sie mit den sogenannten Balkonmodulen, Mini-Solaranlagen, Plug-and-Play-Solaranlagen oder Balkonkraftwerken Sonnenenergie nutzen. Mehr Infos dazu gibt es bei der Verbraucherzentrale.
Stromtarif wechseln
Gehören Sie zu den über 60 Prozent der Haushalte, die noch von ihrem Grundversorger Strom erhalten? Das ist eigentlich nichts Schlechtes. Allerdings zahlen Sie damit mehr Geld als nötig – zumindest, wenn Sie bisher Ihren Tarif nie gewechselt haben. Das trifft immerhin noch auf ein Viertel der Haushaltskunden zu.
Sollten Sie bei Ihrem Grundversorger bleiben wollen, vergleichen Sie auf jeden Fall online die unterschiedlichen Tarife. Würden Sie bei einem Tarif weniger zahlen als in der Grundversorgung? Dann geben Sie Ihrem Anbieter Bescheid. Das geht in der Regel auch über das Internet.
So funktioniert der Stromanbieterwechsel
Wenn Sie sowieso etwas verändern wollen, sollten Sie zumindest über einen anderen Stromanbieter nachdenken. Auf Internetplattformen wie Check24 oder Verivox können Sie Anbieter und Preise vergleichen. Auch auf SwitchUp, Wechselpilot oder Cheapenergy24 sind Vergleiche möglich. Dazu gibt man üblicherweise nur die Postleitzahl an und den jährlichen Verbrauch. Letzterer wird auf der Jahresabrechnung des aktuellen Lieferanten genannt. Dann beauftragt man einen günstigeren Anbieter. Dieser kündigt im Namen des neuen Kunden den alten Vertrag. Die Verbraucherzentrale beschreibt den Vorgang sehr detailliert. Die Angst vor Problemen beim Wechsel ist unbegründet, denn ohne Strom steht man niemals da. Schlimmstenfalls landet man wieder im Grundtarif des Grundversorgers. Dann sucht man sich eben erneut einen günstigeren Tarif oder Anbieter.