Wenn die Inflation das Vermögen entwertet
Derzeit ist die Inflation in aller Munde. Sie gibt die Veränderung der Verbraucherpreise nach oben an. In den vergangenen Monaten ist die Inflationsrate hierzulande stetig gestiegen. Wir erklären, wie Inflation entsteht und wie sie berechnet wird.
„Inflation“ kommt vom lateinischen „inflare“, was so viel wie „aufblähen“ bedeutet. Das Preisniveau steigt, gleichzeitig sinkt die Kaufkraft. In der Praxis bedeutet das: Waren und Dienstleistungen werden teurer. Sie können sich also für den gleichen Geldbetrag weniger kaufen.
Die Inflationsrate misst den prozentualen Anstieg des allgemeinen Preisniveaus in der Regel innerhalb eines Jahres. Die Inflation wird anhand eines Warenkorbs gemessen, der alle Produkte und Dienstleistungen enthält, die durchschnittliche Haushalte innerhalb eines Jahres konsumieren und in Anspruch nehmen. In Deutschland ist die Teuerungsrate zuletzt konstant gewachsen. Lag sie im Dezember 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat noch bei –0,28 Prozent, betrug sie im Juli 2021 bereits 3,8 Prozent. Vor allem die höheren Energiepreise trieben die Verbraucherpreise nach oben.
Notenbanken orientieren sich an Inflationszahlen
Die Notenbanken versuchen, ein zu starkes Ansteigen der Inflation durch Zinserhöhungen zu vermeiden. Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht bislang aber keinen anhaltenden Preisdruck und bleibt bei ihrer expansiven Nullzinspolitik. Sie orientiert sich dabei an der Kerninflation, die im Juni 2021 rund 1,8 Prozent betrug.
Die EZB lässt bei ihrer Zielsetzung die Preise für Lebensmittel und für Energie außen vor. Diese können saisonal oder aufgrund politischer Ereignisse stark schwanken. Von kurzzeitigen Phänomenen möchte sich die EZB jedoch geldpolitisch nicht beeinflussen lassen. Mittelfristiges Ziel der EZB ist es, die Inflationsrate unter, aber nahe 2 Prozent zu halten.
Was bedeutet die Inflation für die Geldanlage?
Die aktuelle Situation bereitet vielen Sparern Schwierigkeiten. Denn mit steigender Inflation sinkt auch der Wert des angesparten Vermögens. So sind beispielsweise bei einer Teuerungsrate von 2 Prozent 1000 Euro nach einem Jahr nur noch 980 Euro wert. Liegt dieses Geld also unverzinst und ohne Rendite auf dem Bankkonto, wird es von Jahr zu Jahr weiterentwertet.
Ist die Verzinsung des Sparguthabens niedriger als die Inflationsrate, etwa beim Sparbuch oder Festgeld, ergibt sich ein negativer Realzins – es entstehen Verluste. Dieses Phänomen ist auch als Realzinsfalle bekannt. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, einen Teil des Ersparten in Anlageformen zu investieren, die eine Rendite über der Inflationsrate ermöglichen. Die Sparkassen informieren gern über Möglichkeiten, die eine zeitgemäße Geldanlage bietet.