Vorsicht vor falschen Schuldnerberatern
Nicht alle sind wirtschaftlich gut durch die Coronakrise gekommen: Kurzarbeit, Schließungen und Entlassungen haben in manche Haushaltskasse ein Loch gerissen. Wer darum jetzt mehr Schulden hat als geplant, sollte sich auf keinen Fall von den falschen Leuten beraten lassen. Erfahren Sie hier, wo Sie seriöse Hilfe bekommen.
Corona kam unerwartet – und mit dem Virus für manche auch eine wirtschaftlich angespannte Situation: Kurzarbeit, Entlassungen oder die temporären Schließungen während der Lockdowns sind für viele finanziell eine Herausforderung geworden. Denn die monatlichen Verpflichtungen müssen natürlich weiterhin gezahlt werden: die Miete oder Kreditrate, Krankenversicherung, Strom und Lebensmittel natürlich zuallererst. Vielen wird es helfen zu sparen: günstiger einkaufen, einen anderen Handytarif wählen, das Abo für den Streamingdienst kündigen. Doch wenn trotz dieser Maßnahmen das Konto öfter im Minus als im Plus ist, sollten Sie handeln.
Wer bei Schulden berät
Hilfe bekommen Betroffene von Schuldnerberatungsstellen. Sie gibt es beispielsweise bei einigen Verbraucherzentralen, bei der AWO, der Caritas oder der Diakonie. Das Statistische Bundesamt hat einen bundesweiten Schuldnerberatungsatlas ins Netz gestellt. Wichtig zu wissen: Seriöse Schuldnerberatung ist üblicherweise kostenlos. Einige Anbieter beraten auch per E-Mail oder Chat. Das Problem: Schuldnerberatungsstellen haben oft eine sehr lange Warteliste. Darum sollten Sie sich so früh wie möglich beraten lassen.
Tipp: Wenn es finanziell eng wird, können Sie immer auch Ihren Sparkassenberater ansprechen. Bei einem bestehenden Kredit kann man unter Umständen die Rückzahlungsmodalitäten verändern. Oder es lassen sich alle Schulden in einem Kredit zusammenfassen, den Sie monatlich mit passenden Raten zurückzahlen. Mehr zum Thema Schulden finden Sie auf der Webseite der Sparkasse.
Wie Abzocker vorgehen
Betrüger wissen, dass es oft schwierig ist, einen Termin bei einem seriösen Schuldnerberater zu bekommen. Und sie profitieren davon, dass viele Betroffene so verzweifelt sind, dass sie nach jedem Strohhalm greifen. Darum werben sie offensiv im Internet und in den sozialen Medien für ihre Dienste – beispielsweise mit einem „schufafreien Kredit“. Nicht jedes Darlehen, das ohne Anfrage bei der Schufa vergeben wird, ist unseriös. Allerdings ist eine Schufa-Abfrage üblich und in einer solchen Situation auch sinnvoll. Denn wer schon überschuldet ist, wird einen zusätzlichen Kredit oft nicht zurückzahlen können. Insofern ist diese Abfrage auch im Sinne des Verbrauchers. Wenn er keinen Kredit mehr bekommt, kann er sich nicht weiter verschulden – muss allerdings nach einer anderen Lösung für sein Problem suchen.
Abzocker sprechen aber auch Menschen in der Nähe der Arbeitsagentur an und arbeiten mit Adresshändlern zusammen, um an die Daten potenzieller Opfer zu kommen. Sie verlangen für ihre angeblichen Dienste Honorare oder verkaufen Produkte, die helfen sollen, den Schuldenberg abzutragen – ihn letztendlich aber verschlimmern. Der NDR hat ausführlich darüber berichtet.
Was eine seriöse Schuldnerberatung macht
Seriöse Schuldnerberater gehen anders vor: Sie schauen sich mit dem Verschuldeten zusammen seine Einnahmen- und Ausgabensituation an. Dann besprechen sie, welche Leistungen vonseiten des Staates dabei helfen könnten, das Problem zu lindern. Dazu gehören beispielsweise Wohn- und Aufstockungsgeld. Seriöse Schuldnerberater sprechen auch mit den Gläubigern, um eine Lösung für die Situation zu finden. Und falls das alles nicht hilft, begleiten sie die Verschuldeten durch das Privatinsolvenzverfahren.
Tipp: Auf der Internetseite der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung finden Sie einen Test, um festzustellen, ob Sie bereits überschuldet sind. Dort erfahren Sie auch, wie Sie das Gespräch bei der Schuldnerberatung optimal vorbereiten.