Scoring: Basis für Kreditentscheidungen

Scoring: Basis für Kreditentscheidungen

Scoring betrifft jeden. Doch was ist das eigentlich und wozu dient diese statistisch-mathematische Methode?

Im Prinzip scort so gut wie jeder Mensch – sei es beim Restaurantbesuch oder beim Autokauf. Auf Grundlage von Erfahrungen aus der Vergangenheit oder auch anderer Menschen sowie weiterer Bewertungen erstellen wir Prognosen für die Zukunft und treffen auf dieser Grundlage Entscheidungen.

Wenn Kreditinstitute mittels Scoring Kredite vergeben, möchten sie etwas Ähnliches erreichen: Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass Kredite zurückgezahlt werden können. Sie analysieren Erfahrungswerte über die Zahlungsfähigkeit, um daraus eine Prognose zur Zahlungsausfallwahrscheinlichkeit eines Kunden abgeben zu können. Aber auch im Onlinehandel oder bei Versicherungen kommt Scoring zum Einsatz. So kann ein Score zum Beispiel auch darüber entscheiden, ob Sie online nur gegen Vorkasse einkaufen dürfen.

Bedeutung von Scoring

„Score“ bedeutet im Englischen so viel wie Punktzahl. Scoring ist ein statistisches Verfahren, um zum Beispiel Hinweise auf zukünftiges Zahlungsverhalten von Personen oder Unternehmen zu gewinnen. Es wird von Kreditinstituten, Auskunfteien wie der Schufa und Ratingagenturen genutzt. Kreditscoring kommt bei allen Arten von Kreditgeschäften zum Einsatz und soll faire und objektive Kreditentscheidungen ermöglichen. Im Rahmen der Bonitätsprüfung ermitteln Kreditinstitute den Score. Er liegt zwischen 1 und 100. Eine Person scheint umso kreditwürdiger, je höher die Zahl des Score-Werts ist. 100 Prozent können allerdings nicht erreicht werden, da bei solchen statistischen Auswertungen eine so hohe Wahrscheinlichkeit unmöglich ist. Der Score-Wert entscheidet, ob und zu welchen Konditionen ein Kredit vergeben wird.

Schufa: Basisscore versus Branchen-Scoring

Das bekannteste Scoring stellt das Schufa-Scoring dar. Dabei wird zwischen zwei Arten von Score-Werten unterschieden: Der Basis-Score wird in der Eigenauskunft in Prozent angegeben und nicht täglich aktualisiert. Er berücksichtigt das finanzielle Handeln der jeweiligen Person.

Die zweite Art ist der Branchen-Score, der tagesaktuell berechnet wird. Wer zum Beispiel Ware im Internet bestellt, kann davon ausgehen, dass der Anbieter seine Kreditwürdigkeit prüft – zum Beispiel bei der Schufa. Diese übermittelt dem Unternehmen dann den jeweiligen Schufa-Branchenscore. Der Prozentwert ermöglicht diesem Unternehmen eine Einschätzung, wie wahrscheinlich es ist, dass der Käufer seine Rechnung bezahlt. Um Schufa-Vertragspartner zu werden, müssen Unternehmen viele Anforderungen erfüllen. Es gibt sieben verschiedene Branchen-Scores: Hypothekenbank (HypoScore), Versandhandel, Handel, Telekommunikation, Genossenschaftsbanken/Sparkassen, Banken und die Schufa-Business-Line.

Welche Daten fließen ein?

Beim Scoring von Kreditinstituten wird auf Informationen über den Kunden, z. B. persönliche Daten oder das bisherige Zahlungsverhalten, und solche von Auskunfteien wie der Schufa zurückgegriffen. Ein einheitliches Scoring-Verfahren gibt es nicht, die Berechnung des Scores bleibt undurchsichtig. Die Formel zur Berechnung des Scores ist laut Schufa der zuständigen Datenschutzbehörde bekannt und wird von dieser und unabhängigen Wissenschaftlern kontrolliert.

Wichtige Faktoren für die Score-Berechnung sind laut Schufa: Girokonto, Kreditkarte, Bürgschaft, Ratenkredit, Mobil-Leasing/Mietkauf, Anfrage zu Girokonto, Anfrage zu Kreditkarte, Anfrage Bürgschaft, Anfrage zum Kredit, Anfrage zum Mobil-Leasing/Mietkauf, Vertrags- und Kreditlaufzeiten. Negative Auswirkungen hat nicht vertragsgemäßes Verhalten wie unbezahlte Raten oder Rechnungen, gekündigte Kredite und Girokonten mit Dispokredit, bei denen ausstehende Beträge nicht bezahlt wurden, titulierte und anerkannte Forderungen, Informationen aus Schuldnerverzeichnissen und Insolvenzbekanntmachungen, Abgabe einer eidesstattliche Versicherung, Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung.

Keinen Einfluss haben laut Schufa dagegen: Familienstand, Religion, Nationalität, Gehalt oder Vermögen. Kreditverpflichtungen wirken sich nicht unbedingt nachteilig aus. Der Score kann bei einem laufenden Kredit sogar besser sein als ohne Darlehen. Negativen Einfluss können jedoch zahlreiche Kreditanfragen haben. Das bloße Anfragen darf allerdings keine Berücksichtigung finden, weshalb die Schufa das Merkmal „Konditionenanfrage“ eingeführt hat.

Verbraucher können ihren Score-Wert und die gespeicherten Informationen bei Auskunfteien wie der Schufa einmal jährlich kostenlos einsehen und gegebenenfalls korrigieren lassen. Das ist anzuraten, um nicht durch fehlerhafte oder veraltete Schufa-Einträge Nachteile zu erleiden.

©Olivier Le Moal-stock.adobe.com