Gold – eine solide Geldanlage?
Gold wird nicht erst seit der Finanzkrise als grundsolides Investment geschätzt. Schließlich gilt es seit Jahrhunderten als beständige Investition. Gerade auch in Zeiten niedriger Zinsen. Trotzdem gibt es beim Kauf von Gold einiges zu beachten.
In der Finanzmarktkrise sind viele Anleger in Gold geflüchtet, weil sie mit dem Edelmetall an eine krisensichere Anlage glaubten. Denn vor einer Entwertung wie bei den Währungen ist Gold geschützt, da es im Gegensatz zu Münzen und Banknoten nicht künstlich vermehrt werden kann.
Der Hauptgrund für eine Investition in Gold ist für viele daher die Inflationssicherheit des Rohstoffs. „Gold ist aber keine klassische Geldanlage. Es wirft weder Dividenden noch Zinsen ab und unterliegt Kursschwankungen“, erklärt Tanja Broghammer, Edelmetallexpertin der Sparkasse Zollernalb. Die einzige Möglichkeit, mit Gold Gewinn zu machen, sind steigende Preise. „Gold wird nie völlig an Wert verlieren. Das hat die Geschichte gezeigt“, so Broghammer. Allerdings könne niemand mit Sicherheit vorhersagen, wann der Goldpreis seinen Zenit erreicht hat. Deshalb ist Gold zwar eine relativ sichere Anlage, ist aber dennoch auch spekulativ.
Ein Blick auf die Goldpreishistorie macht das deutlich: Anfang 2009 lag der Goldpreis je Feinunze bei ca. 700 Euro. Ende September 2012 dann bei 1.377 Euro. Ende 2013 wurden jedoch wieder 870 Euro verbucht und aktuell steht der Goldpreis bei ca. 1.100 Euro je Feinunze. Eine Unze sind übrigens 31,1 Gramm.
Klumpenrisiko vermeiden
Wer dennoch in Gold investieren will, sollte niemals alles auf eine Karte zu setzen! Denn wer sein Vermögen zu einseitig anlegt, kommt in die Gefahr des Klumpenrisikos. Im schlimmsten Fall bedeutet das, dass alles weg ist, was man sich mühsam angespart hat. Aktienkurse können einbrechen und die Wertpapiere in den Keller fallen, das Eigenheim kann nach einem Blitzschlag Feuer fangen und bis auf die Grundmauern abbrennen. Und der Goldpreis? „Er kann wie gesagt abstürzen, gerade dann, wenn Sie vielleicht verkaufen müssen“, warnt Tanja Broghammer. Wer also sein ganzes Vermögen in nur eine der Anlageformen gesteckt hat, ist schlimmstenfalls ruiniert. Das ist die Folge des sogenannten Klumpenrisikos.
Um es zu umgehen, ist es wichtig, sein Vermögen breit zu streuen, denn das ist Risikominimierung. Im Englischen wird das „asset allocation“ genannt. Anleger sollten im Rahmen Ihres Risikoprofils auf einen ausgewogenen Anlagemix achten. So kann man beispielsweise neben Wertpapieren durchaus auch in Gold oder in eine Immobilie investieren, wenn man bereit ist, entsprechende Risiken zu tragen. Wichtig ist, dass für den Fall eines Wertverlusts bei einem der Investments die anderen stabil bleiben. Dann ist man auf einer halbwegs sicheren Seite.
Zumal ein weiterer Risikofaktor bei Gold als Anlage ist, dass das Edelmetall in US-Dollar gehandelt wird. „Somit sind Anleger auch von der Entwicklung der amerikanischen Währung gegenüber dem Euro abhängig“, erläutert Broghammer. Sie gibt auch zu bedenken: Wer sich für Gold als Geldanlage entscheidet, muss den kostbaren Rohstoff auch sicher lagern. Für die Aufbewahrung im Bankschließfach fallen Gebühren an. Wer sein Gold aufgrund der derzeit hohen Preise schnell auf den Markt bringen möchte, sollte zudem die Spekulationsfrist beachten. Steuerfrei sind die Gewinne aus dem Verkauf nur dann, wenn dieser mehr als zwölf Monate nach dem Erwerb stattfindet.
Münzen und Barren
Wer sich für Gold entscheidet, kann es als Münzen oder als Barren erwerben. „Was letztlich interessanter ist, hängt auch von der Anlagesumme ab“, sagt Tanja Broghammer und erläutert den Hintergrund. Je mehr Material mit einer Einheit gekauft werde, desto billiger sei das Edelmetall pro Gramm. „Sehr kleine Barren sind daher teurer und wenig ratsam.“ Zuletzt erfreuten sich sogenannte Tafelbarren großer Beliebtheit. Dabei handelt es sich beispielsweise um einen Verbund von 50 Feingoldbarren mit je einem Gramm Gewicht, die über eine Sollbruchstelle voneinander getrennt werden können. Unter einer Anlagesumme von 1000 Euro ist der Kauf von Münzen hingegen sinnvoller. Die bekannteste unter ihnen ist sicherlich der südafrikanische Krügerrand, der seit 1967 angeboten wird. Aber auch andere Länder geben Goldmünzen heraus – diese haben meist ein Gewicht von einer Feinunze oder einen Bruchteil davon.
Ob Münze oder Barren: In den nächsten Wochen dürfte die Nachfrage anziehen. „Gold ist als Geschenk zu Weihnachten, aber auch zur Geburt, zur Einschulung oder als Geburtstagspräsent beliebt“, weiß Broghammer. Viele wollen einen Sachwert verschenken, der symbolische Kraft und eben einen bleibenden Wert hat. Bei vielen Banken können physisches Gold oder andere hochwertige Edelmetalle in verschiedenen Ausführungen bequem online bestellt werden. Auch bei der Sparkasse. „Der Versand nach Hause erfolgt bei uns versichert über die LBBW – auf Wunsch erhält man bei Bestellung bis 13 Uhr über das Online-Banking die Lieferung schon am nächsten Werktag“, schildert Tanja Broghammer die Vorzüge der Online-Bestellung und fügt hinzu: „Der Erwerb von Goldbarren sowie Goldmünzen ist übrigens in der Regel mehrwertsteuerfrei.“