Bezahlverfahren im Überblick

eingestellt von Ralf Hirmer am 19. September 2017

Ob mit Bargeld, Girokarte, Kreditkarte oder per Vorkasse, Kauf auf Rechnung oder mit Online-Bezahlsystemen – es gibt zig Möglichkeiten zu bezahlen. Hier ein Überblick der wichtigsten Verfahren.

 

Bargeld

 

Im Gegensatz zum Beispiel zu den Skandinaviern lieben die Deutschen nach wie vor ihr Bargeld. Über 50 Prozent der Bundesbürger nutzen tagtäglich Scheine und Münzen beim Einkauf. Und vermutlich wird sich so schnell auch nichts daran ändern. Die aktuellen Zahlen des Handelsinstituts EHI zeigen: Über die Hälfte des Umsatzes, der in Deutschland in Läden getätigt wird – ob beim Friseur, in der Kneipe oder im Baumarkt – wird bar beglichen. Ganz genau 51,3 Prozent, nach 52,4 Prozent im Vorjahr. Ein kleiner Rückgang. Doch mehr als zwei Drittel der Befragten (71,7 Prozent) sind der Meinung, dass Bargeld für Beträge unter zehn Euro auch in den nächsten fünf Jahren die dominierende Zahlungsart bleibt.

 

Bezahlen mit Girocard

 

An zweiter Stelle folgt das Zahlungsmittel Girocard. Mit ihr kann man Geld abheben, aber auch bargeldlos bezahlen. Das eigene Konto wird dann sofort oder in wenigen Tagen belastet. In Deutschland gibt es kaum Geschäfte, die dieses Bezahlverfahren nicht anbieten. Vorteile der Kartenzahlung gegenüber Bargeld sind unter anderem: Bargeld ist weniger hygienisch als Girokarten und bei Kartenzahlungen behält man Dank Kontoauszüge die Ausgaben besser im Blick. Auch Sicherheitsaspekte sprechen für die Girocard: Die Eingabe der PIN bei Kartenzahlungen verhindert Missbrauch und der Kontoinhaber ist in der Regel bei Verlust der Karte bis zur Sperrmeldung bei nicht autorisierten Zahlungen nur begrenzt haftbar.

 

Bezahlen mit Kreditkarte

 

Weit verbreitet ist die Kreditkarte – ein Drittel der Deutschen besitzt eine Mastercard, Visa Card oder die Karte eines anderen Anbieters. Wie mit der Girocard können Sie mit der Kreditkarte Geld abheben oder bezahlen. Der Unterschied: Bei der Kreditkarte begleicht zunächst das Kreditkartenunternehmen alle offenen Beträge der Einkäufe. Ihr Konto wird also nicht sofort belastet. Wie der Name des Bezahlmittels schon sagt: Für kurze Zeit nehmen Sie beim Kreditkartenanbieter eine Art Kredit auf. Diesen zahlen Sie ihm dann immer monatlich zurück, wenn Sie die Kartenabrechnung erhalten. Die Kreditkarte wird weltweit akzeptiert und ist somit das ideale Zahlungsmittel für Urlauber.

Die Kreditkarte kann aber auch für Zahlungen im Internet genutzt werden. Das Online-Legitimationsverfahren Mastercard SecureCodeTM bzw. Verified by VISA schützt Sie durch eine zusätzliche Identitätsprüfung vor unberechtigter Verwendung Ihrer Kreditkarte.

Viele Online-Händler sind diesem sicheren Verfahren bereits angeschlossen und es werden aufgrund gesetzlicher Vorgaben immer mehr (weitere Infos dazu finden Sie hier).

Wichtig: Damit die Kreditkartenzahlungen noch sicherer werden, wird inzwischen in der Regel beim Bezahlen im Handel die PIN statt der Unterschrift gefordert (weitere Infos dazu finden Sie hier).

 

Kontaktlos zahlen

 

Mit Ihrer Girocard oder Ihrer Kreditkarte können Sie jetzt auch kontaktlos zahlen. Das heißt die Karte muss nicht in das Kassenterminal gesteckt werden, sondern wird nah an das Kartenterminal gehalten. Hier wird der weltweite Standard NFC (Near Field Communication, zu deutsch Nahfeld-Kommunikation) genutzt. Sie ermöglicht, dass zwei Elemente (hier: Ihre Giro- oder Kreditkarte und das Kassenterminal) Daten austauschen. Bei Beträgen unter 25 Euro brauchen Sie in der Regel nicht einmal mit Ihrer PIN zu bestätigen. Aus Sicherheitsgründen ist bei Beträgen unter 25 Euro vereinzelt die PIN-Eingabe erforderlich. Durch kontaktlos zahlen dauert der Bezahlvorgang nur noch wenige Sekunden, ist also bequem und schnell. Sicher ist das Ganze auch. Versehentliches Bezahlen im Vorbeigehen ist nicht möglich. Außerdem werden keine persönlichen Daten wie Name, Geburtstag, Adresse oder Kontonummer übertragen.

Übrigens: Am Wellensymbol erkennen Sie, ob Ihre Girocard oder Kreditkarte bereits kontaktlos kann. Das Symbol befindet sich entweder auf der Kartenvorder- oder -rückseite.

 

 

Kauf auf Rechnung

 

Vor allem bei der Bezahlung von Dienstleistungen – z. B. Handwerkerrechnungen – kommt die Rechnung zum Einsatz. Denn: Rechnungen für haushaltsnahe Dienstleistungen können Sie in vielen Fällen steuerlich absetzen. Das geht zum Beispiel nicht bei Barzahlung.

Auch bei Online-Käufen ist der Kauf auf Rechnung als Zahlungsmethode weit verbreitet. Hier spielt die Sicherheit die entscheidende Rolle. Denn Sie zahlen erst, wenn die Ware angekommen und in Ordnung ist. Ein weiterer Pluspunkt: Sie müssen keine sensiblen Bankdaten im Internet angeben.

 

Zahlen per Vorkasse

 

Bei der Vorkasse sichert sich der Händler ab. Der fällige Betrag wird vor dem Versand der Ware eingefordert. Solange Sie also nicht zahlen, gibt der Verkäufer das Bestellte nicht aus den Händen. Diese Bezahlmethode ist für den Kunden risikoreich. Unseriöse Händler können sich mit Ihrem Geld auf und davon machen, ohne dass Sie die Ware je zu Gesicht bekommen. Anders als beim Lastschrifteinzug können Sie Ihr Geld bei diesem Bezahlverfahren auch nicht zurückbuchen.

 

Der Lastschrifteinzug (SEPA-Lastschrift)

 

Das Lastschriftverfahren gibt es auch abseits des unterschriebenen Kassenbons an der Supermarktkasse. Sie können diese Zahlungsart bei vielen Online-Käufen auswählen. Außerdem bietet sie sich immer dann an, wenn Sie jemandem (etwa Ihrer Versicherung oder Ihrem Mobilfunkunternehmen) erlauben möchten, regelmäßig Geld von Ihrem Girokonto einzuziehen. Um den Lastschrifteinzug zu nutzen, erteilen Sie dem Gläubiger ein Lastschriftmandat (Einzugsermächtigung); dieser zieht dann den fälligen Betrag von Ihrem Konto ein. Das Lastschriftverfahren ist sehr sicher, denn Sie können Ihr Geld innerhalb von acht Wochen ohne Angabe von Gründen zurückbuchen lassen. Bei unautorisierten Abbuchungen geht das sogar noch 13 Monate später.

 

Online-Bezahlsysteme

 

Immer beliebter werden sogenannte Online-Bezahlsysteme. Beim Bezahlvorgang schalten sie sich zwischen den Online-Händler und Ihr Finanzinstitut und übernehmen die Zahlungsabwicklung. Das funktioniert in den meisten Fällen so: Sie richten sich bei einem Online-Bezahlsystem ein Benutzerkonto ein. Dazu hinterlegen Sie Ihre Kontoinformationen beim Anbieter des Bezahlsystems. Beim Bezahlvorgang reicht es dann, wenn Sie Ihre Identität mit Ihrer E-Mail-Adresse und Ihrem Passwort bestätigen. Weiterer Pluspunkt: Viele der Bezahlsysteme bieten einen Käuferschutz, falls die bestellte Ware gar nicht bei Ihnen ankommt.